von William Kiehl
Das Jahr 2024 sollte mein Abschiedsjahr als Sportreferent im DMFV e.V. für die Klasse Akro-IMAC Deutschland werden. Seit dem Jahr 2015 habe ich, damals noch unter dem Namen European Acro Cup, die deutschen Kunstflugwettbewerbe geplant, organisiert und geleitet. Ich bin in dieser Zeit weiterhin auch in der höchsten Kategorie mitgeflogen. In der Zwischenzeit haben wir viele Änderungen vorgenommen. Wir haben verschiedene Wettbewerbe zusammengelegt, das Regelwerk zukunftsfähig ausgerichtet und versucht den Einstieg in das Wettbewerbs-fliegen zu erleichtern. Jetzt war es aber an der Zeit, diese Aufgabe an einen Nachfolger abzugeben, da mit der Organisation auch die Lust selbst zu Fliegen abgenommen hat. Dies will ich wieder ändern. Bereits in 2024 wurde ich von meinem Nachfolger Jürgen Maurer unterstützt. Er ist der Vater eines anderen Teilnehmers bei uns in der Klasse. Und diese Entlastung machte sich direkt auch in meiner Motivation und meinen Ergebnissen 2024 bemerkbar.
Der Saisonauftakt war der erste Teillauf zum sogenannten IMAC German Cup (eine Serie, die am Ende den deutschen Meister kürt). Dieser fand beim FMC Beckumerfeld am Rande des Sauerwalds statt. Allerdings ging es mit gemischten Gefühlen zum Wettbewerb, denn mein Motor bereitete mir noch Sorgen. Im Training ist eine Zündung ausgestiegen und nachdem diese ausgetauscht war, hörten die Probleme leider nicht auf. Immer wieder ging der Motor in der Luft einfach aus. Am Wettbewerbsort angekommen, erhielt ich aber sofort die tatkräftige Unterstützung von meinen Wettbewerbskollegen. Nach einigen Stunden war der Fehler gefunden. Ein Verschluss am Tank war undicht. So hat der Motor während des Flugs immer wieder Luft gezogen und ist daraufhin ausgegangen. Dank eines neuen Schlauches und Verschlusses hatte ich pünktlich zum Wettbewerbsbeginn ein funktionierendes Wettbewerbsmodell. Leider war nach einem noch recht freundlichen Trainingsfreitag, für den Samstag und Sonntag dann richtig schlechtes Wetter angekündigt. So konnte in Summe leider nur knapp die Hälfte aller Durchgänge absolviert werden. Aber am Ende war ich mit einem zweiten Platz in meiner Klasse Unlimited super zufrieden. Vor Allem war ich sehr dankbar und glücklich, dass mein Flieger wieder zuverlässig einsatzbereit war.
Denn direkt am darauffolgenden Wochenende stand für mich auch der Auftakt in den IMAC Eurocup auf dem Plan. Hierbei handelt es sich um das europäische Pendant zum German Cup. Gemeinsam mit meinem Wettbewerbspartner Matthias Schmidt, machten wir uns auf den Weg ins Elsass in Frankreich. Auf einem sehr hügeligen und verwinkelten Flugplatz hatten wir einen äußerst entspannten aber leider auch etwas unfairen Wettbewerb. Wie bereits in der Vergangenheit gab es dort einige Probleme mit den Punktwertern und so ist letztendlich das Ergebnis nur zweitrangig und wir haben einfach viel Spaß am Wochenende gehabt.
Die europäische Serie machte nur eine Woche Pause bevor es dann schon wieder in Italien weiterging. Dort fand der Wettbewerb auf einem manntragenden Platz statt, was zwar fürs Fliegen viel Freiheit bedeutet, allerdings sind dann die Wege vom Camping bis zur Flightline sehr weit. Gerade durch das sehr heiße, schwüle Wetter waren die Wettbewerbstage unheimlich zäh. Leider fiel dann am Samstagnachmittag noch die Entscheidung, bereits am Abend die Siegerehrung abzuhalten. Das restliche Programm vom Sonntag wurde gestrichen, da auch hier wieder die Wetteraussichten nichts Gutes verhießen. Am Ende die richtige Entscheidung, denn am Sonntag morgen zogen bereits heftige Gewitter vom Gardasee ins Flachland. Ans Fliegen war nicht mehr zu denken. So ging es für mich mit einem 5ten Platz im Unlimited und selbiger Platzierung im Freestyle bereits früher wieder nach Hause. Letztendlich war es doch eine lange Heimreise, denn der San Bernadino war wegen eines Erdrutsches gesperrt. Der Umweg über den Gotthard war komplett überlastet. So wurde es ungeplant zu einer Ganztagesreise.
Im Juli stand dann der zweite Teillauf zur deutschen Meisterschaft beim MSC Herrenzimmern bei Rottweil auf dem Plan. Auch hier mussten wir leider wieder mit schlechtem Wetter zu Recht kommen. Es bedurfte der Disziplin aller Piloten, um am Ende doch das ganze Programm absolvieren zu können. Immer wieder musste aber auch auf Grund von Schauern oder tiefhängenden Wolken eine Unterbrechung eingelegt werden: eine absolute Geduldsprobe für alle. Aber ich konnte meinen Platz auf dem Podest erneut verteidigen und erreichte am Ende wieder den 2ten Platz.
Ende Juli fand dann der Abschluss der europäischen Serie bei uns hier in Deutschland beim Modelflugverein in Plattling statt. Hier war ich nochmals stark in die Organisation involviert, da es mit 45 Teilnehmern der bestbesuchte Wettbewerb des ganzen Jahres werden sollte. Und bei einer solchen Anzahl an Teilnehmern wird es beim Camping, im Vorbereitungsraum und im Vereinsheim manchmal schon recht eng. Aber der Stimmung schadete das auf gar keinen Fall. Mit einem straffen Zeitplan und immer wechselnden Punktwertern konnte fast das komplette, geplante Programm geflogen werden und das, obwohl am Sonntag morgen für 3 Stunden eine Regenpause eingelegt werden musste. Am Ende war die Platzierung, wie so oft, wenn ich sehr in die Organisation eingespannt bin, nicht so gut wie erhofft. Aber es war mein letzter großer Wettbewerb als Organisator und ich blicke mit viel Stolz zurück in die Vergangenheit. Erfreulich war am Ende dann mein Platz in der Gesamtwertung der europäischen Serie: denn ich landete in meiner Klasse Unlimited auf einem für mich sehr guten 5ten Platz.
Das Ende der Saison bildete der Abschlusswettbewerb der German Cup Serie beim Modellflugverein in Oberhausen-Rheinhausen. Auch hier war der Wetterbericht leider wieder nicht sehr optimistisch, aber bei kalten Bedingungen wurde es doch noch ein erfolgreiches Ende der Saison. Dank eines 3ten Platzes samt erneuten Besteigen des Podiums, konnte ich mir in der Gesamtwertung und somit der deutschen Meisterschaft ebenfalls den 3ten Platz sichern. Somit war die Saison 2024 für mich eine sehr erfolgreiche. Ich freue mich bereits jetzt auf die künftigen Jahre, in denen für mich dann vor allem wieder der Spaß am Fliegen im Vordergrund steht.